Ernte der Zukunft: „Mähdruschriesen“ versus „Schwarmzwerge“

Auf der 12. Fachtagung LAND.TECHNIK FÜR PROFIS informierten sich fast 300 Landwirte, Lohnunternehmer, Mitarbeiter von Maschinenringen, Industrievertreter und Wissenschaftler über technische und verfahrenstechnische Entwicklungen rund um die Getreideernte.

Es ist ein glücklicher Umstand, dass der Mähdrescherhersteller Claas im Jahr 2013 sein 100-jähriges Bestehen feiert. Das Unternehmen stellte für die Tagung Ende Januar seinen Technopark zur Verfügung und präsentierte sich als professioneller Gastgeber.

Das Thema Getreideernte wird von den Profis ernst genommen, doch sehen sie nach wie vor bei Technik und Logistik Verbesserungspotenziale. In den Vorträgen kam zum Ausdruck, dass die Mähdrescher in den letzten Jahren immer leistungsfähiger geworden sind. Hubertus Paetow, Landwirt aus Mecklenburg-Vorpommern, berichtete, dass es für den Technikanwender immer schwieriger wird, dieses hohe Leistungsvermögen wirklich auszuschöpfen.

Die Fahrgeschwindigkeit ist auch bei hohem Automatisierungsgrad für Fahrer und Technik nicht beliebig steigerbar. Nicht genutztes Leistungspotenzial bedeutet aber auch erhöhte Produktionskosten.

Ähnlich verhält es sich mit der Verfahrensgestaltung. Hohes potenzielles Leistungsvermögen bei Transport und Einlagerung wird nur wirksam, wenn die gesamte Prozesskette ideal aufeinander abgestimmt ist und unproduktive Standzeiten weitestgehend ausgeschlossen werden.

Professor Dirk Engelhardt von der Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main eG berichtete über Logistiksteuerungssystemen aus dem Bereich des Güterverkehrs, die adaptiert für die Getreideernte, mehr Effizienz für die Logistikkette bei Mähdrusch ergeben können.

Weltweit wird in Forschungseinrichtungen an der Verbesserung der Mähdruschtechnik gearbeitet, berichtet Professor Stefan Böttinger von der Universität Hohenheim. Schwerpunkte der Forschung sieht er auf dem Gebiet des Leistungswachstums, der Prozesse Dreschen, Trennen und Reinigen, der Schneidwerksgestaltung und -optimierung und des Strohmanagements sowie auf den Gebieten der Simulation, der Elektrik, Elektronik, Bedienung und Automatisierung.

Professor Thomas Herlitzius, TU Dresden, zeigte die geschichtliche Evolution der Getreideernteernteverfahren auf und stellte fest, dass der gegenwärtige Stand an die Grenzen der technischen Entwicklung stößt. Ein grundsätzlicher Paradigmenwechsel in der Mähdruschernte scheint die nächsten 10 bis 20 Jahre anzustehen. Dabei ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vorherzusehen, ob die Entwicklung zu weiter automatisierten Riesenmaschinen oder zu kleinen Einheiten, die im „Schwarm“ von einer Arbeitskraft betreut werden, geht.

Die Tagung LAND.TECHNIK FÜR PROFIS wurde vom VDI Wissensforum veranstaltet. Sie fand unter fachlicher Trägerschaft des VDI-Fachbereichs Max-Eyth-Gesellschaft Agrartechnik und in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Maschinenringe und der DLG Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft statt. Die Tagungsleitung hatte Dr. Markus Demmel von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft inne.

Für diejenigen, die dieses Jahr nicht auf der Tagung sein konnten, noch ein Trost: Der Vortragsband der diesjährigen Veranstaltung (VDI-Bericht 2192) kann über den VDI-Verlag erworben werden (www.vdi-nachrichten.com).

Ihr Ansprechpartner im VDI-Fachbereich Max-Eyth-Gesellschaft Agrartechnik: Dr. Andreas Herrmann VDI-Gesellschaft Technologies of Life Sciences VDI-Platz 1, 40468 Düsseldorf Tel. +49 (0) 211 62 14-687 Fax: +49 (0) 211 62 14-177 E-Mail: meg@vdi.de

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Dr. Andreas Herrmann VDI

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