Ernte auf Knopfdruck

Einjährige Weiden werden im Mutterquartier abgeerntet. Foto: ROD-PICKER<br>

Auf Kurzumtriebsplantagen (KUP) werden schnellwachsende Hölzer angebaut, die eine immer wichtigere erneuerbare Energiequelle werden. Um der hohen Nachfrage an Pflanzmaterial nachzukommen, müssen die Mutterquartiere effizient geerntet und die Ruten für die Stecklingsproduktion sortiert und verpackt werden.

Dies ist derzeit aber noch mit viel Handarbeit verbunden. Das EU-geförderte Projekt ROD-PICKER entwickelt ein automatisiertes Ernte- und Verarbeitungssystem für KUP-Mutterplantagen, das die Produktionseffizienz vervielfachen soll.

Kurzumtriebsplantagen (KUP), in denen schnellwachsende Baumarten wie Weiden oder Pappeln als Bioenergiequelle kultiviert werden, sind sehr effiziente Biomasse-Produktionssysteme mit vielen Vorteilen für die Umwelt. So werden die biologische Vielfalt erhöht und der Schutz des Bodens und die Stabilisierung des regionalen Klimas verbessert.
Das Projekt ROD-PICKER hat sich zur Aufgabe gemacht, ein automatisiertes Ernte- und Verarbeitungssystem für KUP-Mutterquartiere zu entwickeln, das die Ernte (das Schneiden), das Sortieren und Verpacken der Ruten kombiniert, und so den Erntevorgang effizienter gestaltet. Um die Nachfrage wirtschaftlich befriedigen zu können werden hier dringend kosteneffiziente Erntetechniken benötigt. Derzeit erfolgen Ernte, Sortierung und Verpackung allerdings noch von Hand oder mit selbstgebauten Prototypen, wodurch der Bedarf, insbesondere in naher Zukunft, nicht befriedigt werden kann.

Von der in ROD-PICKER zu entwickelnden Methode wird eine Verzehnfachung der Erntegeschwindigkeit erwartet. Ziel ist ein automatisiertes System für europäische Biomasse-Bauern, um durch Zeit- und Kostenreduzierung eine umfassende Implementierung von KUP in Europa zu ermöglichen. Der zu entwickelnde Prototyp soll alle im Zuge der Ernte anfallenden Prozesse vereinen und gleichzeitig mit den existierenden Verarbeitungs- und Transportgeräten kompatibel sein. Mit der kosteneffizienten Produktion von Stecklingen könnte die Holzproduktion im europäischen Biomassesektor um 30 % jährlich gesteigert werden, während die Produktions-Effizienz im Vergleich zu manuellen Erntemethoden um mindestens 500% gesteigert werden soll. Eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit europäischer Landwirte würde Jobs in ländlichen Gegenden erhalten sowie neue Stellen in der Produktion, Instandhaltung und Operation der vorgeschlagenen Systeme hervorbringen. Feldversuche mit ROD-PICKER werden im November 2013 in Dresden starten.

Alle am Projekt beteiligten kleinen und mittelständischen Unternehmen sind im Bereich der Produktion landwirtschaftlicher Erntemaschinen und Zubehör, der Kultivierung von Energiepflanzen oder der Biomasse-Produktions-Kette aktiv. Projekt-Koordinator von ROD-PICKER ist Egedal Maskinfabrik A/S aus Dänemark. Die weiteren am Projekt beteiligten Partner sind Salixenergi Europa AB aus Schweden, die Polytechnische Universität Din Timisoara aus Rumänien sowie aus Deutschland Lempe GbR., die Technische Universität Dresden und das ttz Bremerhaven, das für die Forschung und technologische Entwicklung inklusive der wissenschaftlichen Koordination zuständig ist. Das Projekt wird im siebten Rahmenprogramm der Europäischen Union als „Research for the benefit of SMEs“ gefördert. Eines der Hauptziele dieses Programms ist die Stärkung industrieller Wettbewerbsfähigkeit europäischer KMU. Das Projekt läuft von Oktober 2012 bis September 2014 und verfügt über ein Gesamtbudget von knapp 1.700.000 Euro mit einem Förderbetrag seitens der EU von circa 1.300.000 Euro.

Das ttz Bremerhaven ist ein unabhängiges Forschungsinstitut und betreibt anwendungsbezogene Forschung und Entwicklung. Unter dem Dach des ttz Bremerhaven arbeitet ein internationales Experten-Team in den Bereichen Lebensmittel, Umwelt und Gesundheit. http://www.ttz-bremerhaven.de
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