Düngen mit Gärrückständen: Wie lassen sich Klimagasfreisetzungen vermindern?

Traktor mit Schleppschlauchsystem Quelle: FNR/Zappner

Die Düngung mit Gärrückständen führt zu einer geringeren Freisetzung von klimarelevanten Gasen als beim Einsatz von Rohgülle. Applikationsmethoden und Zusatzstoffe nehmen Einfluss auf die Emissionen der Stickstoffverbindungen Lachgas und Ammoniak, nicht jedoch auf Kohlendioxid und Methan.

Für die landwirtschaftliche Praxis wird empfohlen, Lachgas-Emissionen zu verhindern bzw. zu reduzieren, indem Gärrückstände bei kühler und trockener Witterung ausgebracht werden.

Bei der Gülle- und Gärrückstandsdüngung kann es nicht nur zu Stickstoffverlusten, sondern auch zur Freisetzung klimarelevanter Gase wie Kohlendioxid (CO2), Lachgas (N2O), Ammoniak (NH3) und Methan (CH4) kommen. Ob und wie man diese durch das Düngungsmanagement reduzieren kann, untersuchten Wissenschaftler der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg: Sie testeten die Emissionen verschiedener Gärrückstände bei unterschiedlichen Applikationsmethoden und unter Einsatz verschiedener Zusatzstoffe und prüften den Einfluss von Boden- und Witterungsbedingungen.

Die Ergebnisse der Forschungsarbeiten liegen jetzt vor. Demnach

– ist die Klimawirkung von freigesetztem CO2 bei der Ausbringung der Gärreste am größten, wobei diese Emissionen durch düngungstechnische Maßnahmen kaum beeinflussbar sind. Relevant sind zudem N2O-Freisetzungen. CH4- und NH3-Emissionen bleiben eher unbedeutend.

– führt die verpflichtend vorgegebene Einarbeitung der Gärreste nicht zwingend zu positiven Klimawirkungen.

– beeinflusst die Wahl der Ausbringungstechnik die Stickstoff-Verluste: Eine sofortige Einarbeitung bzw. Direktinjektion von Gärrückständen vermindert NH3-Verluste, fördert andererseits aber die N2O-Freisetzung. Maßnahmen zur Senkung der N2O-Emissionen hingegen ziehen in vielen Fällen erhöhte NH3–Emissionen nach sich.

– konnte bei der Prüfung der acht Zusatzstoffe nur mit dem Nitrifikationshemmer PIADIN gleichzeitig eine Vermeidung von Stickstoff-Verlusten und ein positiver Klimaeffekt erreicht werden. Mit Einschränkungen gelang dies auch durch Zugabe von Stroh.

– lassen sich die besonders klimarelevanten Lachgas-Emissionen am ehesten verringern bzw. reduzieren, wenn die Ausbringung bei geringer Bodenfeuchte und niedrigen Temperaturen erfolgt.

Alle Informationen zu diesem vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) geförderten Projekt finden Sie auf www.fnr.de im Menü Projekte & Förderung unter dem Förderkennzeichen 22025207.

Pressekontakt:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
Detlef Riesel
Tel.: +49 3843 6930-212
Mail: d.riesel@fnr.de

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Dr. Torsten Gabriel idw - Informationsdienst Wissenschaft

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