Deutsche Geflügelwirtschaft geht mit Eigeninitiative voran: Antibiotika-Einsatz soll lückenlos erfasst werden

Aus ihrer Verpflichtung für den verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika heraus ergreift die Geflügelwirtschaft die Eigeninitiative und schafft die Voraussetzungen für ein umfassendes Monitoring. „Wir wollen nicht immer nur auf Studien warten, um dann doch nur Stichproben als wenig verlässliche Datenbasis zu bekommen“, umreißt Dr. Thomas Janning als Geschäftsführer des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) die Notwendigkeit einer umfassenden Erhebung des Medikamenten-Einsatzes.

Künftig sollen sämtliche Antibiotika-Anwendungen bundesweit gemeldet werden, und zwar einheitlich innerhalb des QS-Systems, das seit 2001 stufen- und unternehmensübergreifend die Qualität bei Herstellung, Verarbeitung und Vermarktung von Lebensmitteln prüft und durch ein Siegel gewährleistet. Diese Erfassung soll als gesicherte Datengrundlage insbesondere dazu dienen, Minimierungsstrategien für den künftigen Einsatz von Antibiotika zu entwickeln. So hat sich der im ZDG organisierte Bundesverband der Geflügelschlachtereien (BVG) in einer Zielvereinbarung darauf verständigt, den im EU-Vergleich ohnehin geringen Einsatz von Antibiotika in den kommenden fünf Jahren um weitere 30 Prozent zu reduzieren. „Die Geflügelbranche tut etwas, wir gehen mit eigenen Vorgaben voran und treiben die konsequente Erhebung und Minimierung des Antibiotika-Einsatzes voran“, hebt Janning den Einsatz der Unternehmen hervor.

Der Radiosender NDR Info hatte am heutigen Freitag aus einer noch nicht veröffentlichten Studie des nordrhein-westfälischen Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz zum Antibiotika-Einsatz in der Hähnchenaufzucht zitiert und dabei anklingen lassen, dass Geflügelmäster Antibiotika trotz Verbots als Wachstumsdoping einsetzen. „Das ist eine Unterstellung und schlicht nicht wahr“, weist ZDG-Geschäftsführer Janning die Vorwürfe als haltlos zurück. Er stellt klar: „Antibiotika werden in der deutschen Geflügelhaltung ausschließlich im konkreten Krankheitsfall und nur auf Anordnung eines Veterinärs verabreicht.“ Die deutschen Geflügelhalter seien auch beim Verbot des Wachstumsdopings Vorreiter gewesen: So sei das EU-weit erst seit 2006 geltende Verbot des wachstumsfördernden Einsatzes von Antibiotika in Deutschland bereits deutlich früher im Rahmen einer freiwilligen Selbstverpflichtung umgesetzt worden.

Durch vorbeugende Maßnahmen im Rahmen eines optimierten Tierhaltungsmanagements will die deutsche Geflügelwirtschaft den Einsatz von Antibiotika weiter minimieren. So werden Parameter wie Hygiene, Einstreu, Stallklima oder Futter kontinuierlich auf der Grundlage wissenschaftlicher Studien und praktischer Erfahrungen weiterentwickelt, um Krankheiten und damit den Einsatz von Antibiotika zu vermeiden. Sollte im Einzelfall doch eine Infektion auftreten, erfolgt ein Antibiotika-Einsatz nur gezielt auf veterinärmedizinische Anordnung, nach der Verabreichung des Medikaments werden zudem immer Wartezeiten eingehalten, sodass das Geflügelfleisch frei ist von bedenklichen Antibiotika-Rückständen.

Verärgert reagiert die deutsche Geflügelwirtschaft auf die in der Meldung von NDR Info anklingende Unterstellung, sie sperre sich gegen eine Erhebung im Rahmen der bundesweiten Datei DIMDI, welche die Lieferung von Medikamenten in bestimmte Postleitzahlenregionen erfasst. „Fakt ist: Dass die Geflügelwirtschaft von dieser Erhebung ausgenommen ist, ist ausschließlich auf Betreiben der Datenschützer so gekommen – die Geflügelwirtschaft ist ausdrücklich für eine solche Erfassung und war nie dagegen“, stellt Janning klar. Mit Nachdruck fordert die Geflügelwirtschaft eine entsprechende Änderung der Verordnung: „Wir sind uneingeschränkt für eine Erhebung der Daten.“

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