Der "Wühlkegel" als neues Spielzeug für Mastschweine

Mastschweine beschäftigen sich mit dem "Wühlkegel" Foto: WEDA-Dammann & Westerkamp GmbH

Schweine verbringen in freier Natur einen Großteil ihrer aktiven Zeit wühlend mit der Erkundung der Umgebung sowie mit der Futtersuche. In der intensiven Schweinehaltung auf Spaltenböden und ohne Einstreumaterial können sie diesen Trieb jedoch kaum ausleben, da oftmals bewegliches und veränderbares Material fehlt.

Ein vom Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) als Projektträger gefördertes Forschungsprojekt ist diesem Problem auf den Grund gegangen.

Es galt, sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten für Mastschweine zu erschaffen, um die Haltungsbedingungen in der intensiven Schweinemast tiergerechter zu gestalten.

Ein Wissenschaftler-Team der Universität Kassel hat gemeinsam mit den Partnern Internorm Kunststofftechnik GmbH und WEDA-Dammann & Westerkamp GmbH in dem dreijährigen Projekt ein „Beschäftigungsgerät“ entwickelt, das sich bei Schweinen großer Beliebtheit erfreut.

Die sogenannten „Wühlkegel“, drei auf Federn nebeneinander befestigte Kugeln aus lebensmittelechtem Polyurethan, werden auf dem Buchtenboden im Stall befestigt. Sie eröffnen den Schweinen vielfältige Möglichkeiten zum Ausleben ihres angeborenen Wühl- und Beißtriebes.

Durch die unvorhergesehenen Bewegungen der Kugeln bleiben die „Wühlkegel“ während der gesamten Mastdauer interessant.

Bei der intensiven Erprobung des neuen Spielzeugs konnten die Wissenschaftler beobachten, dass sich die Tiere wesentlich häufiger und länger mit dem „Wühlkegel“ beschäftigen als mit den sonst üblichen Ketten. Aufgrund der positiven Erfahrungen wurde der Prototyp mittlerweile zu einem marktfähigen Produkt weiterentwickelt und ist im Handel erhältlich.

Hintergrund
Das Anbieten von Beschäftigungsmaterial ist gesetzlich vorgeschrieben. Häufig werden den Schweinen dazu Ketten gegeben, die jedoch schnell an Reiz verlieren und folglich von den Tieren kaum genutzt werden und so zu keiner Verbesserung des Tierwohls beitragen.

http://www.ble.de

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Tassilo Frhr. v. Leoprechting idw - Informationsdienst Wissenschaft

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