Damit das Pferd wurmfrei bleibt

Viele Tierbesitzer haben diese Erfahrung leider schon gemacht: Trotz Wurmkur konnte ein Parasitenbefall nicht verhindert werden. Die Bildung von Resistenzen ist in der Veterinär- wie in der Humanmedizin ein großes Problem.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert mit ca. 170 000 Euro an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) ein Projekt zu Erforschung von Resistenzen bei Pferdespulwürmern. Prof. Dr. Georg von Samson-Himmelstjerna aus dem Institut für Parasitologie leitet das Projekt, das auf drei Jahre angelegt wurde.

Pferdespulwürmer (Parascaris equorm) sind die häufigste Wurmerkrankung bei jungen Pferden. Da Fohlen noch ein schwaches Immunsystem haben, sind sie anfälliger für den Befall als ältere Pferde. Bekämpft werden Pferdespulwürmer mit sogenannten Anthelminthika wie beispielsweise den makrozyklischen Laktonen (ML). Da die Medikamente seit Jahrzehnten sehr häufig eingesetzt werden, haben viele Arten im Laufe der Zeit Resistenzen gegenüber den Wurmmitteln entwickelt. Weltweit werden bei Jungtieren immer häufiger Pferdespulwürmer entdeckt, die Resistenzen gegen makrozyklische Laktone entwickelt haben. Vor allem in Zuchtbetrieben sind die Resistenzen verbreitet.

Professor von Samson-Himmelstjerna wird in Kooperation mit der Universität Adelaide und dem Institut für Physiologische Chemie der TiHo die molekularen Mechanismen dieser Resistenzen untersuchen. „Zu den molekularen Mechanismen der ML-Resistenz bei parasitischen Nematoden ist bisher wenig bekannt. Um den Wurmbefall auch weiterhin erfolgreich bekämpfen zu können, sind die Kenntnisse über die molekularen Abläufe bei der Resistenzbildung unbedingt erforderlich“, sagt Professor von Samson-Himmelstjerna. Die Wissenschaftler vermuten, dass vor allem Trans-Membrantransporter wie P-Glycoproteine am Resistenzgeschehen mitwirken. Ein Ziel des Projektes ist es, die für die P-Glycoproteine zuständigen Gene zu finden, um so den molekularen Ursachen der Resistenz auf den Grund zu gehen.

Pferdespulwürmer sind im ausgewachsenen Zustand 30 bis 50 Zentimeter lang, sie haben eine gelbliche Farbe und sind bleistiftdick. Tiere, die von dem Parasiten befallen werden, können unter Atemnot, Husten, Fieber, vermindertem Appetit, Lustlosigkeit oder sogar Kolikanfällen leiden. Die Fohlen besitzen ein stumpfes Fell, sind abgemagert und bleiben in ihrer Entwicklung zurück. In manchen Fällen können jedoch auch tödlich verlaufende Darmperforationen vorkommen.

Der Befall mit Spulwürmern ist eine der häufigsten Fohlenkrankheiten, da sich erst ab dem sechsten Lebensmonat eine sogenannte Infektionsimmunität gegen die Parasiten entwickelt. Ältere Pferde leiden daher seltener unter dem Spulwurmbefall; allerdings sind sie potentielle Überträger dieser Krankheit.

Die Spulwurmeier befinden sich in großer Zahl im Kot der befallenen Tiere und werden von gesunden Fohlen oder Pferden aus der Umgebung des Stalls oder der Weide aufgenommen. In der Umwelt können die Spulwurmeier Monate bis Jahre überleben. Die Larven schlüpfen im Darm, bohren sich durch die Darmwand und wandern über die Blutbahn zur Leber und später in die Lunge, wo sie sich einige Tage aufhalten. In dieser Phase der Infektion können Husten und Nasenausfluss auftreten. Über die Luftröhre und den Rachen gelangen sie schließlich wieder in den Dünndarm, wo sie ihre endgültige Größe und Geschlechtsreife erreichen. Die erwachsenen Würmer führen dann zu Kolikanfällen, Abmagerung und glanzlosem Fell.

Für weitere Informationen steht Ihnen gern zur Verfügung:

Prof. Dr. Georg von Samson-Himmelstjerna
Institut für Parasitologie
Tel.: (05 11) 9 53-85 57
E-Mail: Georg.von.Samson-Himmelstjerna@tiho-hannover.de

Media Contact

Sonja von Brethorst idw

Weitere Informationen:

http://www.tiho-hannover.de

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