Kälberdurchfall – Keine Diät erforderlich
Neugeborenendurchfall ist eine der häufigsten Krankheiten in den ersten Lebenswochen der Kälber.
Damit verbunden ist ein großer Verlust an Flüssigkeit, Elektrolyten und Puffersubstanzen. Diese Verluste gilt es zu ersetzen, um Austrocknung zu verhindern und den Nährstoff- und Energiebedarf des Kalbes zu decken. Nach neueren Untersuchungen und praktischen Erfahrungen ist dafür keine Diät erforderlich. Vielmehr ist die volle Milchration zu geben, solange das Kalb noch selbst trinkt. Der Tagesbedarf liegt bei 12 Prozent der Körpermasse.
Mit Vollmilch getränkte Kälber haben nach Durchfallende höhere Körpermassen und sind auch nicht länger krank als nach herkömmlichen Diätvorstellungen aufgezogene. Nach Empfehlungen des Lehrstuhls für Innere Medizin und Chirurgie der Wiederkäuer an der Universität München ist sofort nach Beginn des Durchfalls der Flüssigkeitsverlust durch zusätzliche Elektrolytlösungen zu ersetzen.
Optimal wären Zwischentränken zu den normalen Milchmahlzeiten im Abstand von zwei Stunden. Je nach Schwere des Durchfalls können ein bis zwei Liter Elektrolytlösung täglich über einen Nippeleimer angeboten werden. Als Zwischentränke geeignete Flüssigkeits-Elektrolytlösungen sollten in etwa den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation für die vergleichbaren Elektrolytlösungen bei menschlichem Säuglingsdurchfall entsprechen.
Außerdem fordern die Wissenschaftler eine klare Deklaration der Inhaltsstoffe, eine leichte Anwendbarkeit, möglichst kleine Packungen für die richtige Dosierung, Hinweise auf mögliche Gefahren (z. B. Kochsalzvergiftung bei zu konzentrierter Lösung). Zudem sollten die Lösungen bezahlbar sein und als Arzneimittel deklariert sein, nicht als „Ergänzungs“-Futtermittel.
Die Elektrolyttränken sollten noch einige Tage nach Abklingen des Durchfalls angeboten werden. Sie ersetzen Flüssigkeit und Elektrolyte, sind aber kein Mittel gegen Durchfall. Sie sind auch kein Ersatz für Milch, da sie den Nährstoff- und Energiebedarf des Kalbes nicht annähernd decken können.
Trinken die Kälber nicht mehr selbst, müssen Flüssigkeit und Elektrolyte vorübergehend über Infusionen gedeckt werden. Wichtig für den Erfolg jeglicher Durchfalltherapie ist die sorgfältige Pflege. Dazu gehören häufiges und geduldiges Tränken, trockene Einstreu, Zufuhr von Wärme. Über die Untersuchungen berichtete die „Tierärztliche Umschau“.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.aid.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften
Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.
Neueste Beiträge
Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft
Forschende an der ETH Zürich haben Bakterien im Labor so herangezüchtet, dass sie Methanol effizient verwerten können. Jetzt lässt sich der Stoffwechsel dieser Bakterien anzapfen, um wertvolle Produkte herzustellen, die…
Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren
Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…
Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht
Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…