Mischfruchtanbau mit Ölpflanzen – Altes Verfahren neu belebt

Der gleichzeitige Anbau von zwei oder drei Kulturen auf einer Fläche wurde in den letzten Jahren vor allem von Landwirten in Süddeutschland wieder belebt, u. a. um die vorhandene Bodenfläche und Sonnenenergie mit höherer Effizienz zu nutzen und die Erträge zu stabilisieren.

Auch die Wissenschaft hat sich wieder stärker mit dem Thema beschäftigt. Auf einer Tagung in Braunschweig wurden zum Abschluss des vom Institut für ökologischen Landbau der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) koordinierten Projektes „Anbau von Mischkulturen mit Ölpflanzen zur Verbesserung der Flächenproduktivität im ökologischen Landbau“ erste Ergebnisse vorgestellt. An vier Standorten in Deutschland waren ökonomische und pflanzenbauliche Aspekte sowie Produktqualitäten untersucht worden.

Dr. Harriet Gruber (Landesanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern) und Werner Vogt-Kaute (Naturland Süd-Ost) wiesen darauf hin, dass die Wirtschaftlichkeit des Mischfruchtanbaus bei allen positiven Aspekten nicht vernachlässigt werden sollte. Schwache Erträge – besonders der Ölfrüchte – könnten nicht durch hohe Preise kompensiert werden. Deshalb gelte es, die Ertragssicherheit zu erhöhen und das Anbauverfahren zu optimieren.

In einer Umfrage des Instituts für ökologischen Landbau in Trenthorst hatten sich die interviewten Mitglieder der IG Mischfruchtanbau überwiegend positiv zu diesem System geäußert. Weiteren Forschungsbedarf sehen die Praktiker besonders bei der Suche nach neuen Mischungspartnern, Trennung des Erntegutes, Verbesserung der Aussaattechnik sowie besseren Absatzmöglichkeiten für die Ölfrüchte, insbesondere Leindotter. Untersuchungen der Produktqualitäten an der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel ergaben, dass durch den Mischfruchtanbau weder die Backqualität des Weizens noch die Ölgehalte von Öllein und Leindotter beeinträchtigt waren. Die sensorischen Eigenschaften des Öls waren in einigen Versuchen in der Mischung sogar besser als in Reinsaat.

Die Veranstalter betonten, Mischfruchtanbau biete viele Vorteile, wie bessere Unkrautunterdrückung oder einen teilweise geringeren Schädlingsbefall, müsse jedoch an jeden Standort und jeden Betrieb angepasst werden. Insbesondere wenn Ölfrüchte angebaut würden, müsse überlegt werden, an welcher Position in der Fruchtfolge sie stehen sollten.

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Dr. Ute Zöllner aid infodienst

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