CEESA – für eine nachhaltige Landwirtschaft in Mittel- und Osteuropa


Der Prozess der Systemtransformation in den Mittel- und Osteuropäischen Ländern ist eines der am meisten diskutierten und wissenschaftlich untersuchten Themen der 90er Jahre. Nach anfänglichem Optimismus, die Transformation sei innerhalb weniger Jahre abgeschlossen, folgte alsbald die Einsicht, dass der Wandel der Institutionen und Organisationen einen wesentlich längeren Zeitraum in Anspruch nehmen würde. Dies gilt besonders für die Landwirtschaft, die in den meisten Transformationsländern einen bedeutenden Wirtschaftszweig darstellt.

Entsprechend zahlreich und vielfältig sind die bisherigen Untersuchungen zur Entwicklung des Agrarsektors und der Nahrungsmittelwirtschaft in Mittel- und Osteuropa. Sie haben u.a. gezeigt, dass die Umgestaltung agrarischer Institutionen und der Wandel der Agrarpolitiken, häufig verbunden mit finanziellen Krisen, bislang keine nachhaltige Entwicklung im ländlichen Raum gewährleistet. Besonders die Umweltbelastungen aus der Vergangenheit und die künftigen Umweltwirkungen des reformierten Agrarsektors bleiben weitgehend außer Acht, nicht zuletzt weil andere Ziele den Akteuren in der aktuellen Problemsituation vorrangig erscheinen. Die Europäische Union, der sie möglichst rasch beitreten wollen, räumt aber nachhaltigem Wirtschaften im Agrarbereich einen immer höheren Stellenwert ein, wie die Agenda 2000 zeigt.

Ausgehend von diesem Leitgedanken wurde unter dem Dach des Fünften Rahmenprogramms der Europäischen Union zur Forschungsförderung das internationale Forschungsprojekt CEESA (Sustainable Agriculture in Central- and Eastern European Countries) initiiert, welches vom Fachgebiet Ressourcenökonomie (Prof. Konrad Hagedorn) an der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin aus koordiniert wird. Zusammen mit der Universität in Newcastle upon Tyne (UK), der Universität Helsinki (Finnland), der Universität Wageningen (Niederlande) und dem Regionalbüro für Mittel- und Osteuropa der FAO (Food and Agriculture Organisation der Vereinten Nationen) in Ungarn werden 18 Feldstudien von Wissenschaftlern vor Ort in 12 Mittel- und Osteuropäischen Ländern durchgeführt. Mitglieder des Forschungsnetzwerkes sind außer allen zehn EU-Beitrittskandidaten, die Ukraine und Kroatien.

Es geht in dem Projekt um die Erforschung der notwendigen politischen, institutionellen und betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Entwicklung der landwirtschaftlichen Sektoren in den Transformationsländern. Eine Bedingung für die Nachhaltigkeit des Agrarsektors ist der Schutz derjenigen Ressourcen, die für eine gesunde Agrarproduktion notwendig sind. Vor allem die Ressourcen Wasser, Boden und die Artenvielfalt stehen im Mittelpunkt der Betrachtungen. Während die erste Forschungsphase vornehmlich die Beschreibung der agrar-ökologischen Bedingungen in den Ländern Mittel- und Osteuropas zum Ziel hatte, widmen sich die Forscher des CEESA-Projektes momentan der Erkundung von agrarökologischen Kausalzusammenhängen in den Transformationsländern. Die Ergebnisse dieser Forschungsphase sollen auf dem ACE-PHARE Seminar vom 10.-16. September 2001 in Nitra, Slowakei präsentiert und diskutiert werden.

Kontakt: Franz Gatzweiler und Renate Judis, Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, Fachgebiet Ressourcenökonomie, Tel: (030) 2093-6068, – 6145 Fax: 2093-6339

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Heike Zappe idw

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