Schaf- und Ziegenernährung – Nicht einfach der Spur nach

Die Symptome für Mangelerscheinungen von Spurenelementen sind oft unspezifisch und für den Laien schwer auszumachen. Davon konnten sich die Teilnehmer bei Praxisübungen innerhalb der Fortbildung für Schaf- und Ziegenhalter „Tiergesundheit erhalten und vorbeugen“, überzeugen, die im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau an der Klinik für kleine Klauentiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover durchgeführt wurde. Besonders wichtig sind die Spurenelemente Eisen, Mangan, Zink, Kupfer, Molybdän, Kobalt, Selen und Jod. Dr. Esther Humann-Ziehank empfahl darum in ihrem Vortrag im Zweifelsfall eine Untersuchung von Blut, Wolle oder auch Organteilen, je nach fraglichem Element.

Zu den Faktoren, die den Spurenelement-Status der Tiere beeinflussen, gehören die Mineralzusammensetzung des Bodens, die Löslichkeit der einzelnen Stoffe darin, die Pflanzenzusammensetzung oder die Jahreszeit. Sylvia Kratz, Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft in Braunschweig, führte aus, dass sowohl die Entwicklung der einzelnen Pflanze als auch die des Bestandes relevant sind: Nimmt der Anteil des Stängels im Vergleich zu den Blättern allmählich ab, verdünnen sich die enthaltenen Spurenelemente ebenso wie beim zweiten oder dritten Grünschnitt im Vergleich zum ersten Aufwuchs.

Aber auch Kupferleitungen zur Wasserzuführung oder Biertreber, der aus einem neuen Kupferkessel kommt und ähnliche, häufig kaum bekannte Einflüsse haben Auswirkungen auf die von den Tieren aufgenommenen Mengen an Spurenelementen. Da im ökologischen Landbau die Düngung mit schnelllöslichem Mineraldünger nur in Ausnahmefällen erlaubt ist, ist der Bedarf von Schafen und Ziegen anderweitig zu decken. Ein Ansatz ist, an die Tiere Laub zu verfüttern. Sylvia Kratz: „Schafe können bis zu 20 Prozent, Ziegen sogar bis zu 60 Prozent ihres Futterbedarfes durch Laub und frische Triebe decken.“ Über die Laubaufnahme werde insbesondere bei den Elementen Eisen, Mangan und Kupfer ein nicht unerheblicher Teil des Spurenelementbedarfs gedeckt. Da die Unterversorgung mit Spurenelementen zu schwerwiegenden Krankheiten bis hin zum Tod führen kann, müssen akute Mangelerscheinungen bei Bedarf auch mit gezielten Injektionen und der Gabe von für den Öko-Landbau zugelassenen Lecksteinen oder -massen bekämpft werden.

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