Nutztierhaltung im Brennpunkt: Politiker, Praktiker und Professoren suchten den Dialog in Ruthe

Um aktuelle Fragen der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung ging es bei einem Treffen, zu dem das Landvolk Niedersachsen und die Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) am 23. August den niedersächsischen Umweltminister und niedersächsische Bundestagsabgeordnete in das Lehr- und Forschungsgut der TiHo nach Sarstedt-Ruthe eingeladen hatten. Minister Wolfgang Jüttner und die Parlamentarier – unter ihnen der Parlamentarische Staatssekretär Gerd Andres sowie Prof. Monika Ganseforth und Heino Wiese – nutzten die Gelegenheit, vor Ort die verschiedenen Musterstallungen zu besichtigen. Sie diskutierten mit Wissenschaftlern und Praktikern darüber, mit welchen Haltungsformen ein Optimum an Tierschutz, Umweltschutz und Verbraucherschutz realisiert werden kann. Fünf Wissenschaftler der TiHo , unter ihnen Rektor Volker Moennig, und eine sechsköpfige Delegation des Landvolks Niedersachsen, angeführt von Präsident Wilhelm Niemeyer, standen für die Gespräche zur Verfügung.

Politiker, Wissenschaftler und die Vertreter des Landesbauernverbands waren sich einig darüber, dass in der kontrovers und hitzig geführten öffentlichen Debatte um den Änderungsbedarf in der Landwirtschaft, und insbesondere der Tierhaltung, die Erkenntnisse der Forschung und Praxis angemessen berücksichtigt werden müssten . Andernfalls bestehe die Gefahr, dass es zu vorschnellen und einseitigen ordnungspolitischen Eingriffsregelungen mit erheblichen wirtschaftlichen Auswirkungen kommen könnte, ohne dass die angestrebten Verbesserungen erreicht würden. So habe sich beispielsweise herausgestellt, dass manche neue Haltungsformen zwar den Tierschutz verbesserten, dafür jedoch neue Umweltbelastungen mit sich brächten und die Nahrungsmittelsicherheit gefährdeten. Dies gelte insbesondere für die Legehennenhaltung, die im Kontext der Agrarwende noch in diesem Jahr vom Gesetzgeber neu geregelt wird. Gerade die von vielen Verbrauchern bevorzugten Freilandhaltung führe zu erheblichen Belastung der Luft und des Bodens.

Wenige Tage vor seinem Besuch in Ruthe, am 16.08.2001, wurde Jüttner mit folgenden Worten in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung zitiert: „Ein Freiland-Huhn dürfte aus Gründen des Immissions-Schutzes und des Wasserschutzes gar nicht stattfinden.“ Und weiter: „Da kollidieren Tier- und Menschenschutz. Das wird ein richtig schöner Konflikt, der uns noch lange beschäftigen wird.“

Eine Diskussion an der sich Wissenschaftler der Tierärztlichen Hochschule auch zukünftig aktiv beteiligen werden.

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Natascha Windhorst idw

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