390.000 DM vom DAAD für den Export von Göttinger Lehrmodulen an ausländische Universitäten

Agrarwissenschaften der Tropen bieten Lehreinheiten an südamerikanischen und asiatischen Partnerunis an

Das Tropenzentrum der Fakultät für Agrarwissenschaften der Universität Göttingen wird noch in diesem Jahr seine Lehre an ausländische Universitäten exportieren. Dafür wurden vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) 390.000 DM bewilligt. Die Voraussetzungen für das Projekt, das unter dem Titel EXPOMAT (Export von Modulen der Agrarwissenschaften in den Tropen) firmiert, wurden bereits vor zwei Jahren mit modular aufgebaute internationalen Studiengängen für Agrarwissenschaften in den Tropen geschaffen. Sechs Unterrichtsmodule mit einem Umfang von jeweils 60 Unterrichtsstunden (á 45 Minuten) können die Göttinger Professoren in Englisch, aber nach Anfrage auch auf Französisch und Spanisch, gegenwärtig anbieten. In „Summer Schools“ von drei bis vier Wochen Dauer führen Göttingen DozentInnen ein Lehrmodul mit maximal 25 Studierenden durch. Alle Unterrichtseinheiten schließen mit einer Prüfung ab, wobei ein Leistungspunktesystem auf der Basis des European Credit Transfer Systems die internationale Anerkennung der Studienleistungen gewährleistet. Der Nachweis wird auch an der Fakultät für Agrarwissenschaften an der Universität Göttingen voll anerkannt. Das seit 40 Jahren bestehende Tropenzentrum unterhält hervorragende Beziehungen zu zahlreichen ausländischen Partneruniversitäten – für das Export-Projekt wurden sieben Universitäten in Asien (Indonesien, Thailand, Kambodscha, Myanmar) und Südamerika (Mexiko, Chile, Costa Rica) sowie das Center of Excellence CATIE in Costa Rica als Partner ausgewählt.
Prof. Dr. Dr. Helge Böhnel vom Institut für Tropentierhygiene an der Agrarfakultät leitet EXPOMAT und hat den erfolgreichen DAAD-Antrag formuliert. Er skizziert die Vorteile, die sowohl die ausländischen Partneruniversitäten als auch die Universität Göttingen aus diesem Lehrexport ziehen: „Wir verbessern das Studienangebot an den ausländischen Partneruniversitäten und schaffen gleichzeitig Arbeits- und Fortbildungsmöglichkeiten in der Lehre für unsere DozentInnen. Auf längere Sicht erhöhen wir die Qualität der Angebote beider Partner bis hin zu einer Etablierung genormter Studienangebote in Zusammenarbeit mit den ausländischen WissenschaftlerInnen.“ Ein wesentlicher Vorteil für die ausländischen Studierenden, die den internationalen Aufbaustudiengang oder den Promotionsstudiengang absolvieren, besteht in der Verkürzung ihrer vergleichsweise teuren Studienaufenthalte in Deutschland. Mit vier im Heimatland absolvierten Lehrmodulen, beispielsweise in den Fächern „Tierhygiene in den Tropen“, „Nutzpflanzen und Anbausysteme in den Tropen“, „Agrobiodiversität bei tropischen Nutzpflanzen“ und „Integrierter Pflanzenschutz“, sparen sie ein Semester in Göttingen. „Stipendien können die verkürzte Zeit berücksichtigen; damit können mehr Studierende die verfügbaren finanziellen Mittel nutzen“, so Prof. Böhnel.

Am Tropeninstitut der Universität sieht man gute Erfolgschancen für das Projekt EXPOMAT, da es auf bereits bestehende Kooperationen mit den Partneruniversitäten aufbaut. „Es erscheint schon jetzt möglich im Jahr 2003 Eigenzahler oder Sponsoren zu finden, die die Kosten von 1200 DM (in der Anlaufphase) pro Teilnehmer und Modul übernehmen können, um das Programm mit reduzierten öffentlichen Mitteln weiterzuführen“, meint Prof. Böhnel.

Weitere Informationen
Prof. Dr. Dr. Helge Böhnel
Institut für Tropentierhygiene
Kellnerweg 6, 37077 Göttingen
Tel.: 0551/ 39-3396, Fax 39-3408
E-Mail: hboehne@gwdg.de

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