Nachhaltige Landwirtschaft Wirklichkeit werden lassen

Fast jeder wird zustimmen, dass nachhaltige Landwirtschaft ein erstrebenswertes Ziel ist. Die Schwierigkeit liegt jedoch darin herauszufinden, wie man dies erreichen kann. Das IRRISPLIT-Konsortium ist überzeugt, dass die partielle Austrocknung der Wurzelzone ein Schritt in die richtige Richtung ist.

Die herkömmlichen Bewässerungsmethoden verfügen nur über eine Tropferleitung pro Pflanzenreihe. Bei der PRD wird eine zweite Leitung auf der gegenüberliegenden Pflanzenseite hinzugefügt. Durch abwechselnde Bewässerung zwischen den zwei Leitungen bleibt die eine Seite der Wurzelzone feucht, während die andere austrocknet. Auf der trockenen Seite setzen normale Dürre-Reaktionsmechanismen ein, z.B. das Schließen der Spaltöffnungen zur Verringerung des allgemeinen Wasserverlusts der Pflanze. Das Ergebnis ist ein geringerer aber effizienterer Wasserverbrauch mit nur geringen Einbußen beim Ernteertrag.

Mit Hilfe des IRRISPLIT-Projekts wurde die PRD-Methode an verschiedenen Kulturen getestet, von Gemüse über Feld- und Baumkulturen einschließlich Tomaten, Zitrusgewächsen, Baumwolle und Mais. Erstaunlicherweise stellte sich heraus, dass der Wasserverbrauch bis zu 30% reduziert werden kann, ohne dabei die Ernte zu schmälern. Das stellt eine unglaubliche Verbesserung des Wasserausnutzungsgrades bei der Bewässerung dar. Angewandt auf eine Region, die der Größe des Mittelmeers entspricht, würde dies eine besonders positive Auswirkung haben.

Neben bedeutenden Wassereinsparungen kann mit der PRD-Methode auch eine Vielzahl damit zusammenhängender Vorteile erzielt werden. Der geringere Bewässerungsbedarf zum Beispiel führt zu geringeren Betriebskosten, weil die körperliche Arbeit und Kosten für die Pumpen gesenkt werden.

Außerdem werden die mit der Bodenversalzung in Zusammenhang stehenden Risiken durch die PRD-Methode reduziert. Unter Versalzung versteht man die Entstehung von Salzschichten im Boden. Wenn ein bestimmter Grenzwert einmal überschritten ist, nimmt die Fruchtbarkeit des Bodens radikal ab. Jedes Jahr werden große Mengen an Geld ausgegeben, um von der Versalzung verdorbene Flächen wieder zu kultivieren. Durch die Senkung der benötigten Wassermenge wird mit der PRD-Methode auch die Salzablagerungsmenge reduziert. Diese Auswirkung wird bei der im Mittelmeerraum oft angewandten Bewässerung mit Wasser geringerer Qualität besonders deutlich.

In gleicher Weise haben die am IRRISPLIT beteiligten Wissenschaftler weitere Vorteile herausgefunden, z.B. dass die relative Luftfeuchte im Blätterdach der Pflanze abgenommen hat, eine weniger förderliche Umgebung für das Wachstum von Schädlingen geschaffen wurde und dadurch bedingt einen geringerer Verbrauch von Pestiziden nötig ist, was einen zusätzlichen Umweltnutzen darstellt. Weiterhin stellte sich heraus, dass der durch die PRD-Methode hervorgerufene Pflanzenstress zu schnellerem Wachstum und zur vorzeitigen Ernte führt. Dadurch konnte zusätzlicher Wert geschaffen werden, da die durch das anfänglich rauhe Klima in dieser Region bedingten Ernteausfälle verringert werden konnten. Außerdem könnten die Bauern durch den verkürzten Wachstumszyklus einige Obst- und Gemüsesorten schneller als geplant auf den Markt bringen, wodurch weniger Gewächshäuser erforderlich sind.

Im Hinblick auf das Problem der konkreten Umsetzung sucht das Konsortium nach einem Hersteller, an den das in der experimentellen Phase gewonne Wissen weitergegeben werden kann. Die Nachfrage an generischen und individuellen Systemen am Markt wird voraussichtlich steigen. Die PRD-Methode könnte deshalb bedeutende Auswirkungen auf die Landwirtschaft im Mittelmeerraum haben und das IRRISPLIT-Konsortium ergreift geeignete Maßnahmen, um sicherzustellen, dass dies auch tatsächlich eintritt.

Kontakt:

Prof. Cevat Kirda
Universität von Cukurova
CU Faculty of Agriculture, Balcali
01330 Adana, Türkei
Tel: +903-22-3387014
Fax: +903-22-3386386
Email: ckirda@cu.edu.tr

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Weitere Informationen:

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