Spanische Studie zu Mais und Auskreuzung

Schlussfolgerungen im Hinblick auf Feldgrößen und Abstände bei der Koexistenz von konventionellem und gv-Mais: <br> Die rot umrandete Fläche ist etwa ein Hektar groß und liegt nordöstlich - in Hauptwindrichtung - des Feldes mit gv-Mais. Für diese Feldgröße liegt der Genfluss im Mittel bei 0,83 Prozent. Das Feld wäre somit groß genug, um unterhalb des Schwellenwertes von 0,9 Prozent zu bleiben. <br> Bei der grün umrandeten Fläche mit nur etwa 0,25 Hektar, ebenfalls in nordöstlicher Richtung und direkt angrenzend an das gv-Feld, beträgt der mittlere Genfluss dagegen 1,77 Prozent und liegt damit deutlich über dem Schwellenwert. Der Mais müsste gekennzeichnet werden. <br> Hat dagegen ein Feld gleicher Größe und Lage einen Abstand von sechs Metern zum gv-Anbau - blau umrandete Fläche - liegt der Genfluss im Mittel wieder unterhalb des Schwellenwertes, nämlich bei 0,77 Prozent.

Bei großen Feldern unterhalb des Schwellenwertes

Eine spanische Studie zur Koexistenz von gentechnisch verändertem und herkömmlichem Mais hat die Auskreuzungsraten von Bt-Mais in benachbarte Felder untersucht. Das wesentliche Ergebnis: Für die Einhaltung des von der EU vorgegebenen Schwellenwertes von 0,9 Prozent – oberhalb dieser Grenze muss der Mais als gentechnisch verändert gekennzeichnet werden – ist vor allem die Größe des angrenzenden konventionellen Feldes von Bedeutung.
Die Studie, die vom IRTA-Institut (Institut de recerca i tecnologia agroalimentàries) und der katalanischen Regierung durchgeführt wurde zeigt, dass bei Feldgrößen über einem Hektar in der Regel der Schwellenwert von 0,9 Prozent unterschritten wird. Hierbei wird die mittlere Auskreuzungsrate des gesamten Feldes zugrunde gelegt, d.h. viel Genfluss in unmittelbarer Nähe zur gv-Fläche wird ausgeglichen durch geringere Raten in größerer Entfernung. Bei kleineren Feldgrößen ist dementsprechend ein Abstand zum gv-Maisfeld erforderlich, um unterhalb des Schwellenwertes zu bleiben. Es wird empfohlen vier Reihen mit Nicht-gv-Mais als Puffer zu pflanzen.

Spanien ist das einzige EU-Land, das gentechnisch veränderten Mais kommerziell anbaut. Seit 1998 wächst auf einer Fläche von etwa 25000 Hektar insektenresistenter Mais, der vorwiegend als Futtermittel verwendet wird. Katalonien im Nordosten Spaniens, wo auch der Feldversuch durchgeführt wurde, liegt dabei ganz vorn. Bis zu 13 Prozent des katalanischen Maisanbaus ist gv-Mais.

Der Versuch
Der Feldversuch wurde Im Juli 2003 in Lleida auf einer Gesamtfläche von 7,5 Hektar, das entspricht der achtfachen Fläche eines Fussballfeldes, durchgeführt. Mittendrin wurde auf einer Parzelle von 50 mal 50 Metern Bt-Mais angebaut und auf dem gesamten Rest der Fläche herkömmlicher Mais der Isogene Sorte. Beide Sorten sind identisch bis auf die gentechnische Veränderung. Sie haben den gleichen Entwicklungsverlauf und blühen zur gleichen Zeit. Das ist eine wichtige Voraussetzung, damit es überhaupt zu Auskreuzungen kommen kann.

Nach dem Befruchtungszeitraum wurden an allen vier Seiten des Bt-Maisfeldes in Abständen von ein, zwei, fünf und zehn Metern etwa 200 Proben genommen und auf das Vorhandensein des Bt-Gens hin untersucht. Auch auf der übrigen Fläche wurden Proben genommen. Wichtigste Ergebnisse im Hinblick auf den einzuhaltenden Schwellenwert von 0,9 Prozent:

  • in der vorherrschenden nordöstlichen Windrichtung liegt der nachgewiesene Anteil des Bt-Gens bei zehn Metern Entfernung zum gv-Mais unter 0,9 Prozent
  • in der entgegengesetzten Richtung liegt der Anteil schon bei zwei Metern Entfernung zum gv-Mais unter 0,9 Prozent
  • auf das gesamte Feld bezogen betrug der Genfluss weniger als 0,2 Prozent. Windrichtung und -geschwindigkeit spielen bei größeren Entfernungen keine Rolle mehr.

Das IRTA-Institut plant weitere Feldversuche, um die Ergebnisse abzusichern, aber auch um weitere Einflussgrößen mit einzubeziehen, wie etwa unterschiedliche Blühzeitpunkte, sortenspezifische Besonderheiten, überdauernde Samen etc.

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