Moderne Landwirtschaft ist zukunftsfähig

Das "Schlaganfall-Info-Mobil" ist von Mai bis August 2001 in 40 deutschen Städten unterwegs. Die medizinischen Untersuchungsgeräte an Bord ermöglichen es dem beratenden Arzt, innerhalb von zehn Minuten das persönliche Schlaganfallrisiko zu ermitteln. Foto: Bayer AG

Der von der Bundesregierung propagierten „Agrarwende“ mit starker Betonung des Öko-Landbaus steht der Industrieverband Agrar kritisch gegenüber. Dazu erklärte der Vorsitzende des Fachbereichs Pflanzenschutz, Hans Theo Jachmann, heute auf der Jahrespressekonferenz des Verbands. „Betrachtet man die globale Entwicklung, dann führt kein Weg daran vorbei, technischen Fortschritt in der Landwirtschaft intensiv zu nutzen. Angesichts des Bevölkerungswachstums wäre jeder Stillstand ein Rückschritt.“

Die irreführend als „konventionell“ bezeichnete Landwirtschaft sei eine zukunftsorientierte und umweltschonende Produktionsweise. Mit ihren „gläsernen Wirkstoffen“ habe die Pflanzenschutzindustrie eine wichtige Vorleistung für transparente Produktionsprozesse im Agribusiness erbracht.

Im Jahr 2000 erzielten die Hersteller von Pflanzenschutzmitteln in Deutschland einen Umsatz von 2,03 Mrd. Mark. Sie blieben damit nur unwesentlich hinter dem Ergebnis des Vorjahrs (2,06 Mrd.) zurück. Auf dem „ausgereiften“ Markt für Pflanzenschutzmittel sind Wetter und Politik die entscheidenden Einflussfaktoren für Veränderungen, wie Jachmann erklärte.

So hat auch die leichte Steigerung der abgesetzten Wirkstoffmenge um 3,6 Prozent auf 28.500 Tonnen im Jahr 2000 vor allem damit zu tun, dass einzelne Produkte wieder zur Verfügung standen, die 1999 wegen neuer gesetzlicher Vorgaben nicht verfügbar gewesen waren.

Die Exporterlöse bei Pflanzenschutzmitteln stiegen 2000 um 6,6 Prozent auf 4,4 Mrd. Mark. Dabei profitierten die Hersteller auch vom hohen Wechselkurs des Dollars. Der Weltmarkt für Pflanzenschutzmittel wird für 2000 auf 27,5 Mrd. Dollar (27,2 Mrd.) geschätzt. Er bleibt damit auf dem schon Mitte der 90er Jahre erreichten Niveau.

Das Wachstum auf diesem Markt wird unter anderem durch die zunehmende Verbreitung gentechnisch veränderter Sorten gebremst. Weltweit wurden 2000 rund 44 Millionen Hektar damit bestellt. Das entspricht dem Vierfachen der Ackerfläche in Deutschland.

Jachmann bedauerte in diesem Zusammenhang, dass die Kanzleramtsgespräche zur Grünen Gentechnik zu Jahresbeginn vertagt wurden. „Das Ziel, Erfahrungen mit den neuen Sorten zu sammeln und die Akzeptanz dafür zu verbessern, rückt damit in weite Ferne“, kritisierte er. „Der Verzicht auf die neue Technologie wird nicht ohne Auswirkungen auf das Wirtschaftsgeschehen in Deutschland bleiben.“

Der Umsatz der deutschen Düngemittelindustrie ist im abgelaufenen Jahr um 16 Prozent auf 3,13 Mrd. Mark gestiegen, wie der Vorsitzende des Fachbereichs Pflanzenernährung im Industrieverband Agrar, Hermann Kuhlmann, berichtete. Rund die Hälfte davon wurde auf dem Inlandsmarkt erwirtschaftet.

Wesentliche Ursache für das Plus ist der deutliche Preisanstieg bei Stickstoffdüngemitteln seit Anfang 2000. Er wurde durch eine starke Nachfrage in Asien und Lateinamerika eingeleitet und durch die Stillegung großer Kapazitäten in Westeuropa gestützt. Im Zuge der Entwicklung auf dem Stickstoffmarkt sind auch die Preise für Phosphatdünger im vergangenen Jahr leicht gestiegen.

Zur Ertragssituation der Unternehmen erklärte Kuhlmann: „Sie hat sich zwar deutlich verbessert, ist aber noch nicht befriedigend.“ Bei Stickstoff schlagen die hohen Erdgaspreise auf die Produktionskosten durch. Bei Phosphatdüngern hat der Dollarkurs die Rohstoffe spürbar verteuert.

Statements und Grafiken im Internet unter www.iva.de.

Der Industrieverband Agrar mit Sitz in Frankfurt am Main ist der Zusammenschluss von Unternehmen der agrarchemischen und agrarbiologischen Industrie in Deutschland. Zu den Geschäftsfeldern der 55 Mitgliedsunternehmen gehören Pflanzenschutz, Pflanzenernährung, Schädlingsbekämpfung und Biotechnologie.

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