KTBL und FAL entwickeln Bewertungsrahmen zu Tiergerechtheit und Umweltwirkung von Haltungsverfahren

Das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e. V. (KTBL) und das Institut für Tierschutz und Tierhaltung der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) starten gemeinsam ein Projekt, dessen Ziel es ist, rund 100 Produktionsverfahren in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung im Hinblick auf Umweltwirkungen und Tiergerechtheit unter Berücksichtigung ökonomischer Aspekte systematisch und umfassend zu beschreiben. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft sowie vom Umweltbundesamt.

Durch die Entwicklung dieses „Nationalen Bewertungsrahmens zur Beschreibung des Standes der Technik bei Tierhaltungsverfahren“ sollen die Auswirkungen der Haltungsverfahren auf Umwelt und Tiergerechtheit gleichrangig beurteilt werden können. Der Bewertungsrahmen wird außerdem so konzipiert, dass nach Projektablauf neue Haltungsverfahren aufgenommen werden können.

Das gesamte Projekt wird in enger Abstimmung mit zwei Arbeitsgruppen zu den Aspekten Umweltwirkungen und Tiergerechtheit durchgeführt. Diese Arbeitsgruppen setzen sich aus Experten der Forschung, Beratung, Verbände und Politik zusammen, um einen breiten Konsens unter den betroffenen Fachkreisen zu erreichen.

In der ersten Projektphase werden Daten über Haltungsverfahren in Deutschland erhoben, um einen Überblick über die Vielfalt der existierenden Haltungsverfahren zu bekommen. Anschließend erfolgt die Auswahl der Haltungsverfahren, die durch den Bewertungsrahmen beschrieben und bewertet werden. Hierbei werden nicht nur gegenwärtig stark verbreitete Haltungsverfahren, sondern auch neue Haltungsverfahren mit zurzeit geringer Verbreitung berücksichtigt, um deren dynamischer Entwicklung gerecht zu werden.

Um die ausgewählten Verfahren nach dem Stand der Technik beschreiben und anschließend bewerten zu können, wird ein Datenraster mit entsprechenden Kriterien (Datenblätter) und einer Bewertungsmethode erarbeitet. Es werden insbesondere umwelterhebliche Einflüsse (etwa Emissionen, Energie, Futtermittel, Wasser, Abfälle, Abwasser und Wirtschaftsdünger), wichtige Aspekte für die Beurteilung der Tiergerechtheit der Verfahren (Ausgestaltung der Funktionsbereiche, Bewegungsmöglichkeit der Tiere, Futter und Fütterung, Vorkommen von Schäden und Krankheiten) sowie ökonomische Kenngrößen (Tierleistung, Investitions-, Betriebs- und Gesamtkosten) berücksichtigt.

Durch die eindeutige Beschreibung der Haltungsverfahren soll der Bewertungsrahmen dazu beitragen, die Grundlagen zur Planung und Genehmigung von Tierhaltungsanlagen zu verbessern, die Tierhaltung für die Verbraucherinnen und Verbraucher transparenter zu machen und die Ausarbeitung von Förderprogrammen für eine tiergerechte und umweltverträgliche Nutztierhaltung zu erleichtern.

Media Contact

Margit Fink idw

Weitere Informationen:

http://www.fal.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer