Ackerschmalwand entgiftet Böden: Genmanipulierte Pflanze reichert Arsen an

Mit der genmanipulierten Variante der Ackerschmalwand könnten in Zukunft arsenverseuchte Böden gereinigt werden

Die Pflanze nimmt das giftige Schwermetall über die Wurzeln auf und reichert es in ihren Blättern an. Nach der Ernte könnte das erhaltene Arsen auf einfachem Weg unschädlich gemacht werden, so die Hoffnung von Forschern der University of Georgia in Athens. Wie die Forscher in der Online-Ausgabe von Nature berichten, könnte die Gentechnik ein neues biologisches Werkzeug für die Absorption von chemischen Schadstoffen darstellen. Die Verwendung Gift absorbierender Pflanzen zur Reinigung verschmutzter Böden, die so genannte Phytoremediation, ist prinzipiell keine Neuigkeit, allerdings kommen auf toxischen Böden gedeihende Pflanzen selten vor.

Wissenschaftler unter der Leitung von Richard Meagher bauten zwei Gene des Bakteriums Escherichia coli in die Ackerschmalwand (Arabidopsis thaliana) ein. Die genmanipulierte Pflanze tolerierte dadurch nicht nur Arsen kontaminierte Böden, sondern nahm auch das Schwermetall in die Blätter auf, wo es auch gespeichert wurde. Die Gene des Bakteriums bilden Enzyme, die Arsen-Bestandteile verdauen, damit diese absorbiert werden können. Dadurch liefern die Wurzeln permanent neues Arsen nach und die Anreicherung des Toxins in den Blättern steigt.

Meagher schätzt, dass mitunter Pflanzen entwickelt werden könnten, die kontaminierte Regionen in nur zwei bis drei Jahren reinigen könnten. Arsen kommt zwar im Boden natürlich vor, in einigen Gebieten haben Industrie und Bergbau die Arsen-Werte gefährlich ansteigen lassen. Die Entwicklung ist besonders in Teilen Indiens und Bangladesch problematisch, wo das Schwermetall das Trinkwasser von Millionen Menschen belastet. Meagher hofft, dass die Technik die Bewältigung der Umwelprobleme vorantreibt und auch andere Pflanzen wie Reis, Pappeln, Weiden und Wasserlilien zu „Bodenreinigungs-Maschinen“ werden. Andere Forscherteams planen den Einsatz von genetischen Screening-Techniken. Damit hofft man Bakterien zu finden, die selbstständig „Reingungs“-Arbeiten übernehmen. Bakterien sollen hierfür die Schadstoffe in eine wasserunlösliche Form bringen, um die Gifte anschließend zu filtern.

Media Contact

Sandra Standhartinger pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.uga.edu http://www.nature.com

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ultraleichte selbstglättende Spiegel

…erhöhen die Effizient hochmoderner Teleskope. Schon immer faszinierte den Menschen der Blick in den Sternenhimmmel und nicht minder faszinierend ist es, die Erde aus dem Weltraum zu betrachten. Möglich ist…

Überraschende Umkehr in Quantensystemen

Forschende haben topologisches Pumpen in einem künstlichen Festkörper aus kalten Atomen untersucht. Die Atome wurden mit Laserstrahlen gefangen. Überraschenderweise kam es zu einer plötzlichen Umkehr der Atome an einer Wand…

Magnetisch durch eine Prise Wasserstoff

Neue Idee, um die Eigenschaften ultradünner Materialien zu verbessern. Magnetische zweidimensionale Schichten, die aus einer oder wenigen Atomlagen bestehen, sind erst seit kurzem bekannt und versprechen interessante Anwendungen, zum Beispiel…

Partner & Förderer