Antibiotika-Einsatz in der Tierhaltung I

Die Niederlande wollen den Einsatz von Antibiotika in der Viehhaltung halbieren. Kern des Plans ist die zentrale Registrierung aller Antibiotika-Anwendungen in der Datenbank Vetcis. So soll der Verbrauch durch die Tierärzte miteinander verglichen werden.

Der Beitritt zum System ist für Tierärzte aber freiwillig. Nicht teilnehmende Tierärzte müssen allerdings mit vermehrten Kontrollen durch die niederländischen Behörden rechnen. Außerdem soll der Einsatz von so genannten Reserveantibiotika (Cephalosporine der dritten und vierten Generation und Fluorchinolone) erschwert werden. Insgesamt ist geplant, den Antibiotika-Einsatz auf das Niveau von 1999 zu senken. Landwirte sollen bei Rückstandsfunden oberhalb der zulässigen Grenzwerte deutlich härter bestraft werden.

Die Werbung für Antibiotika in Zeitschriften wird reglementiert. Das Agrar- und das Gesundheitsministerium hoffen, dass so ein Umdenken bei Tierärzten und Landwirten einsetzt. Ein ähnliches Programm hat Dänemark bereits 1995 entwickelt.

Antibiotika-Einsatz in der Tierhaltung II Zentrales Register für Tierarzneimittel in Deutschland

In Deutschland ist das Thema Antibiotika-Resistenzen auf der Tagesordnung. „Resistenzen bei Krankheitserregern in Tieren und auf Lebensmitteln sind ein gravierendes Problem im gesundheitlichen Verbraucherschutz“, sagte der Präsident des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR) Professor Andreas Hensel. Das BfR hat in den Jahren 2000 bis 2008 Salmonella-Isolate auf Antibiotikaresistenz getestet. Die Isolate stammten vor allem von Tieren und aus Lebensmitteln, aber auch aus Futtermitteln und der Umwelt. 48 Prozent davon waren resistent gegen mindestens eine und 35 Prozent sogar resistent gegen mehr als eine Antibiotikaklasse. Bei den Isolaten von Nutztieren und aus Lebensmitteln lagen die Resistenzraten dabei wesentlich höher.

Eine zweite Untersuchung aus dem Jahr 2009 bestätigt die Ergebnisse für Salmonellen und kommt zu ähnlichen Ergebnissen auch für Escherichia coli und Campylobacter. Infektionen mit resistenten Erregern können beim Menschen den Verlauf von Erkrankungen verlängern und erschweren. Sie können Krankenhausaufenthalte erforderlich machen, in bestimmten Fällen lebensbedrohlich werden und auch Todesfälle werden den Resistenzen bereits zugeschrieben.

Um einen besseren Überblick zu haben, müssen ab 2011 pharmazeutische Unternehmen und Großhändler erfassen, welche Mengen an Tierarzneimitteln sie jährlich abgeben, die Antibiotika und bestimmte hormonelle Stoffe enthalten. Die Daten müssen bis März 2012 an das Deutsche Institut für medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) gemeldet werden. Aus diesen Daten und weiteren Monitoring-Ergebnissen sollen Erkenntnisse über Resistenzentwicklungen sowohl in der Tier- als auch in der Humanmedizin gewonnen werden. Die Angaben zum Antibiotikaverbrauch, aufgeschlüsselt nach Einzelsubstanzen und Wirkstoffklassen, zur Art der Anwendung und zur Verbreitung von Resistenzen, sollen eine Grundlage für geeignete Gegenmaßnahmen bilden.

Weitere Informationen: www.bfr.bund.de, www.bvl.bund.de, www.dimdi.de

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