Ammoniak-Emissionen aus Stallanlagen reduzieren

Die Anreicherung von Stickstoffverbindungen in der Atmosphäre nimmt seit 1950 ständig zu. 75 bis 95 Prozent der Ammoniak-Emissionen stammen aus der Landwirtschaft.

Allein die Ammoniakfracht eines Schweinemastplatzes beträgt 2,5 bis 3,7 Kilogramm pro Jahr. Diese Zahlen zeigen den Handlungsbedarf, Stickstoffbelastungen zu reduzieren. Biologe Jörgen Haneke stellte beim Gründungskolloquium des Departments für Nutztierwissenschaften an der Universität Göttingen den potenziellen Einsatz des so genannten „Anammox-Prozesses“ in Abluftreinigungssystemen dar.

Die Anaerobe Ammoniak-Oxidation – oder kurz Anammox – wurde erstmals Ende der 80er Jahre in den Niederlanden beobachtet. Bei dieser Umwandlung von Ammonium und Nitrit zu Distickstoff sind Bakterien der Abteilung Plantomycetes beteiligt. Diese können zwar derzeit noch nicht in Reinkultur kultiviert werden, jedoch ist eine Anreicherung möglich.

„Wenn es möglich wäre, das Verfahren in der Praxis zu etablieren, könnten die anfallenden hohen Ammonium-Frachten in den Abluftwäschern vor Ort weitergehend behandelt werden, ohne dass es zur Entstehung von Lachgas kommt wie es bei alternativen Abwasserbehandlungsverfahren – beispielsweise dem Denitrifikationsprozess – der Fall ist“, erläuterte Haneke die Vorteile.

Zudem entstünde weniger Schlamm, der entsorgt werden müsste, es werde weniger Belüftungsenergie benötigt und es sei keine Zugabe von externen Kohlenstoff-Quellen notwendig. Nachteilig sei jedoch das sehr langsame Wachstum der Bakterien sowie die Hemmung durch zu hohe Nitritkonzentrationen.

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Dr. Ute Zöllner aid infodienst

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