100 Äcker für die Artenvielfalt

Auf dem Hof Schoolbek in Kosel, Schleswig-Holstein, gab Dr. Christian von Boetticher als Landwirtschaftsminister des nördlichsten Bundeslandes den Startschuss für das bundesweite Projekt „100 Äcker für die Artenvielfalt“.

Auf 16,5 Hektar des ökologisch wirtschaftenden Hofes wird künftig nicht mehr der Ertrag Priorität haben. Stattdessen steht hier die Erhaltung der Ackerbegleitflora im Vordergrund. Susanne von Redecker, die den Betrieb seit 1992 ökologisch bewirtschaftet, wird die Flächen auch weiterhin bestellen, künftig aber auf eine Unkrautbekämpfung ganz verzichten.

Nach der Ernte müssen die Felder zudem ein Jahr lang brach liegen bleiben, um sich zu regenerieren. Bezahlt wird diese Maßnahme aus Steuermitteln.

„Der Hof Schoolbek ist ein gutes Beispiel für Diversifizierung in der Landwirtschaft, das heißt Ökolandbau, Selbstvermarktung und Dienstleistungen im Naturschutz werden hier zusammengeführt“, erklärte von Boetticher bei der Eröffnung. Eine sehr extensive Bewirtschaftung der Flächen soll sowohl selten gewordenen Wildpflanzen als auch zum Beispiel Feldvögeln wie Grauammer, Heidelerche, Wachtel und Rebhuhn einen Lebensraum in der Kulturlandschaft bieten.

Der Minister wies zudem darauf hin, dass der Schutz komplexer Lebensräume in Konkurrenz zu den hohen Anforderungen der Gesellschaft an qualitativ hochwertige und günstige landwirtschaftliche Produkte stehe. Unter diesem Druck werde auch künftig die Produktion weiter rationalisiert werden müssen, was auch zu Lasten von Tieren und Pflanzen in der agrarisch geprägten Kulturlandschaft gehen könne. Von Boetticher zeigte sich optimistisch, dass es dennoch gelingen könne, neben Seeadler, Kranich, Otter und Biber auch weitere Tier- und Pflanzenarten und ihre Lebensräume erfolgreich zu schützen. Naturschutz sei überall dort besonders effektiv, wo Naturschützer, Grundeigentümer, Landwirte und Jäger gemeinsam an einem Strang zögen.

Das von der Deutschen Umweltstiftung geförderte Projekt wird bundesweit durchgeführt von der Universität Göttingen, dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Verband für Landschaftspflege.

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Dr. Uwe Scheper aid infodienst

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