Delfine schwimmen hemisphärisch

Forscher auf der Spur der schlafenden Meeressäuger

Zu interessanten Ergebnissen sind Forscher gekommen, die die Lebenszyklen von Delfinen untersucht haben: Unterschiedlich ist nämlich, dass die Delfine auf der nördlichen Hemisphäre gegen den Uhrzeigersinn schwimmen, während jene auf der Südhalbkugel im Uhrzeigersinn schwimmen, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature.

Die Meeressäuger weisen außerdem noch eine Besonderheit auf: Sie schlafen nur mit einer Gehirnhälfte und schwimmen beim Schlafen kontinuierliche Kreise. Der schwedische Delfinexperte Paul Manger, der seine Studien zunächst in Europa begann, entdeckte, dass die Tiere die Kreise gegen den Uhrzeigersinn drehen, während sie ruhen. Als der Forscher einen Auftrag bei der University of Witwatersrand in Südafrika bekam, konnte er beim Großteil der Tiere feststellen, dass sie sich in ihrer Ruhephase im Uhrzeigersinn bewegten. Weitere Forschungsreihen bestätigten dieses Ergebnis. Für den Forscher bedeutet dies, dass diese Bewegung offensichtlich von der Hemisphäre abhängig ist und nichts mit der Anatomie der Tiere zu tun hat.

Unklar ist den Wissenschaftlern allerdings, warum dies so ist. Einige Forscher bezweifeln die Ergebnisse nämlich. Sie sehen darin keine Hinweise, beziehungsweise nehmen sie an, dass dies ein gruppendynamischer Prozess ist. Falls Delfine aber wirklich einen Unterschied in ihren Bewegungen während der Ruhephasen machen, könnten sie etwa den so genannten Coriolis-Kräften, das sind jene Erdkräfte, die den Effekt der Erdrotation widerspiegeln, folgen. Sie werden auch dafür verantwortlich gemacht, dass sich Wassermassen in verschiedene Richtungen bewegen. „Wenn Ozeanströmungen auf großer Ebene solche spezifischen Dinge machen, dann ist es durchaus vorstellbar, dass auch Delfine darauf reagieren“, meint David McIntyre, Coriolis-Experte von der Oregon State University.

Klar scheint den Forschern zu sein, dass die Delfine in Gruppen die Ruhebewegungen durchführen, um ungestört zu sein und nicht eventuelle Feinde anzulocken. „Wenn die Tiere in Wachzustand sind, kommunizieren sie in ihrer Pfeifsprache, im Ruhezustand bleiben sie hingegen ruhig“, so Manger. „Wenn sie also gelernt hätten oder sogar genetisch dazu programmiert sind in gewisse Richtungen zu schwimmen, können sie das dabei ohne Verständigung tun“. Ein Rätsel bleibt aber weiterhin, warum sie dies je nach Hemisphäre in verschiedene Richtungen tun.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.nature.com

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