Wald-Zentrum der Uni Münster und HDH planen deutschlandweite Cluster-Studie Forst & Holz

Das Wald-Zentrum Westfälische Wilhelms-Universität Münster und der HDH Hauptverband der Deutschen Holz und Kunststoffe verarbeitenden Industrie und verwandter Industriezweige planen eine gemeinsame Studie zur Erstellung einer grundlegenden „Struktur- und Marktanalyse der Forstwirtschaft und der Holz verbrauchenden Industrie in Deutschland“ durchzuführen. Grund für diese Studie ist die unbeachtete große volkswirtschaftliche Bedeutung des Clusters Forst & Holz in Deutschland und die daraus resultierenden Nachteile für die Branche.

Das Vorhaben dieser bundesweiten Erhebung ist die logische Konsequenz aus den überraschenden Ergebnissen der „Cluster-Studie Forst und Holz NRW“, die Prof. Dr. Andreas Schulte, Wald-Zentrum Westfälische Wilhelms-Universität Münster, in Kooperation mit dem HDH und anderen bereits 2001 / 2002 für die Landesregierung Nordrhein-Westfalens durchgeführt hat. HDH-Hauptgeschäftsführer Dirk-Uwe Klaas: „Überraschenderweise hat es eine solche bundesweite Erhebung noch nie gegeben. Diese Lücke wollen wir jetzt schließen.“

Nach dieser umfangreichen Erhebung für NRW hat der Cluster Forst & Holz gemessen an arbeitsmarktpolitischen und wirtschaftlichen Aspekten eine beachtliche Bedeutung im Industrieland Nordrhein-Westfalen:

* Legt man die neue EU-Definition des Cluster Forst & Holz zugrunde, arbeiten etwa 260.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte im Cluster. Dies entspricht einem Anteil von 4,5 % in Nordrhein-Westfalen. Im Vergleich dazu: Textil- und Bekleidungsgewerbe 48.000; Bergbau 59.000; Energie- und Wasserversorgung 63.000; Fahrzeugbau 103.000; chemische Industrie 132.000; Gastgewerbe 138.000; Elektrotechnik 195.000; Kredit- und Versicherungsgewerbe 225.000

* Mit 35. Mrd. Euro Umsatz im Jahr 2001 ist der Cluster Forst & Holz alles andere als marginal, wenn man die Wertschöpfung betrachtet. Der gemeinhin als eine der umsatzstärksten Branchen in Nordrhein-Westfalen betrachtete Maschinenbau setzte im gleichen Jahr ebenfalls 35 Mrd. Euro um, der Fahrzeugbau etwa 29 Mrd. Euro.

Diese wichtige Rolle des Clusters Forst & Holz wird allerdings in der Bevölkerung, Politik und selbst in der eigenen Branche kaum wahrgenommen. Nicht nur aufgrund der angewandeten, neuen EU-Definition, sondern vor allem auch aufgrund erheblicher methodischer Fehler bei der Erfassung der Strukturdaten des Clusters Forst & Holz erscheint es als sicher, dass auch die Zahlen und Annahmen aller anderen Bundesländer veröffentlicht in ihren Landeswaldberichten beziehungsweise amtlichen Statistiken die volkswirtschaftliche Bedeutung völlig unterschätzen. Demnach müssen auch die vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft oder dem Holzabsatzfonds veröffentlichten Daten und Annahmen zur ökonomischen Bedeutung der Forst- und Holzwirtschaft falsch sein. Diese Vermutungen machen eine bundesweite Erhebung in Form der vom Wald-Zentrum und dem HDH geplanten deutschlandweiten Cluster-Studie Forst & Holz zwingend erforderlich. Denn die falsche volkswirtschaftliche Wahrnehmung der Branche regional, bundesweit und in der erweiterten EU führt zukünftig zu erheblichen Nachteilen beispielsweise bei der Vergabe von Fördermitteln.

Umsetzung und Inhalte der bundesweiten Studie

In einem ersten Schritt sollen daher die wichtigsten, volkswirtschaftlichen Kenndaten des Clusters Forst und Holz in Deutschland erhoben werden. Ein Schwerpunkt wird hierbei auf der Erfassung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten und des Umsatzes der einzelnen Teilbranchen liegen. Hierzu gehören:

Forstwirtschaft
* Forstliche Dienstleister

Holzbearbeitung
* Sägeindustrie, Holzwerkstoffindustrie, Furnierindustrie und andere Rohholzabnehmer

Holzverarbeitung
* Möbelindustrie (nur Holz verarbeitende Betriebe), Handwerkliches Holzgewerbe, Industrielles Holzbauwesen, Holzpackmittelindustrie, Andere Holzverarbeiter (Sargindustrie, Saunabau etc.)

Papier / Pappe
* Papiererzeugung / und -verarbeitung, Druckereien, Verlage

Holzenergie

Doch wird die Studie nicht bei der Strukturanalyse des Clusters aufhören. Auf der Basis der quantitativen und qualitativen Erfassung von Trends sollen die Stärken und Schwächen der Teilbranchen beziehungsweise des gesamten Clusters herausgearbeitet und daraus abgeleitete Handlungsempfehlungen für die Politik und die Akteure dargestellt werden.

Das Wald-Zentrum Westfälische Wilhelms-Universität Münster und der HDH fordern alle Interessierten auf, sich an der Cluster-Studie Deutschland zu beteiligen.

Fragen richten Sie bitte an das:

Wald-Zentrum
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Robert-Koch-Straße 26
48149 Münster
Tel.: +49 251 83-30121
Fax: +49 251 83-30128
E-Mail: info@wald-zentrum.de

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Dorothe Tesch idw

Weitere Informationen:

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